Um als PatientIn zu verstehen, dass ein Symptom nicht unbedingt schnurstracks auf eine bestimmte Krankheit oder deren Ursache hindeutet, muss man sich folgendes vergegenwärtigen:
Der menschliche Körper besteht zu 85% aus Bindegewebe (Verbindung zwischen den kleinsten Gefäßen und Zellwänden) und nur zu 15% aus Organzellen. Das Bindegewebe hat damit Ver- und Entsorgungsfunktion für ausnahmslos alle Zellen. Man kann sich das Bindegewebe als einen Schwamm vorstellen, der mit Lymphe durchtränkt ist. Anatomisch ist es das Milieu oder Terrain, in das alle Zellen eingebettet sind.
Im Laufe des Lebens „verschlackt“ das Bindegewebe immer mehr. Unter „Schlacken“ sind alle ausscheidungspflichtigen, krankmachenden Schädlichkeiten (z.B. Umweltgifte, Stoffwechselprodukte usw.) zu verstehen, die der Körper aus vielfältigen Gründen nicht „entsorgen“ kann. Und irgendwann ist das Fass voll! Der Stoffaustausch mit der Außenwelt wird für die Zelle immer problematischer, bis der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Das kann sich durch ein Symptom bemerkbar machen oder führt zu einer definierten Krankheit. Ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, nun die Ursache oder nur der Auslöser der Krankheitserscheinung?
Die Schulmedizin neigt dazu, den direkten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung herzustellen. Sie wird versuchen, den „Tropfen“ schnellstmöglich zu identifizieren und zu behandeln, um für den Patienten rasche Linderung zu erreichen. Bei akuten Krankheiten ist das auch meist erfolgreich. Aber bei chronischen Erkrankungen (heute ca. 80% einer Allgemeinpraxis) funktioniert diese Vorgehensweise nur vorübergehend oder gar nicht. Deshalb macht es Sinn, das Fass zu leeren, das Milieu bzw. Terrain zu reinigen, es wieder funktionstüchtiger zu machen.
Dafür gibt es inzwischen vielfältige Entgiftungs- und Ausleitungsverfahren, die ich in meiner Praxis anwende. Genaueres siehe unter „Therapien“.
© 2024 Naturheilarzt und Internist Dr. med. Frank Sievers